Obwohl mich die Neugier plagte, beobachtete ich nicht das Geschehen sondern wandte mich meinem nächsten Drink zu. Ich war zu feige Lea in dieser Situation anzusprechen und so kippte ich nur noch den Inhalt hinunter und wagte nur einen einzigen Blick zu ihr. Dann schnappte ich mir meine Tasche und legte das Geld für den Drink auf den Tresen, bevor ich in meine Jacke schlüpfte und mich zum Verlassen der Bar fertig machte.

Ich zuckte zusammen, als Lea mich ansprach. Tief durchatmend wandte ich mich ihr zu und ünterdrückte die weichen Knie. "Ähm... Ja, sicher." erwiderte ich, jedoch klang meine Stimme ganz und gar nicht nach mir. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, denn mir war klar, dass Lea sicherlich einiges zusagen hatte.

Als sie in den Hinterraum verschwand, schloss ich kurz meine Augen und sammelte mich. °Wie soll ich ihr das bloß erklären... Ich hatte ihnen nie etwas von den anderen Leuten erzählt. Von meinen Problemen.° dachte ich mir und biss mir auf die Unterlippe. Dann richtete ich mich auf und sah, dass sie sich zu mir setzte. Das Gespräch wollte nicht in die Gänge kommen und ihr musste es wohl genauso schwierig fallen wie mir. Ich schlug meine Beine übereinander und blickte sie an. "Es tut mir leid, Lea... Das ich einfach verschwunden bin und das... ich jetzt wieder da bin." meinte ich mit wackeliger Stimme.

Ich war nicht verwundert, dass Malea wütend war, doch ihre Reaktion hat mich trotzdem überrrascht. Ich hatte sie wirklich nicht so in Erinnerung und wieder wurde mir klar, wie viel sich verändert hat. "Was soll ich denn sagen? Ich kann es dir nicht erklären und hier schon ganz und gar nicht." meinte ich und wurde ohne es zu beabsichtigen ein klein wenig lauter. "Nicht nur bei euch hat sich einiges verändert. Glaubst du denn etwa wirklich, dass ich einfach so weggeblieben bin?" fragte ich überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass sie so schlecht von mir dachte.

Ich würde ihnen sicher noch einmal alles erzählen, denn mit so einer Last konnte ich nicht länger alleine umhergehen. Mir war klar, dass ich viel wieder gut zumachen hatte und das sagte ich Lea auch. "Ich weiß, dass ich rücksichtslos war und dass ich jetzt viel wieder gut machen muss und... Bitte, lass uns wo anders hingehen. Ich will es dir ja erzählen, nur hier nicht." meinte ich, denn ich vertraute Malea immer noch so, wie ich ihr vor zwei Jahren vertraute. Meine Eltern hatten damals allen die Lüge aufgebunden, dass ich am Campus sei, doch jeder der mich genauer kannte, wusste das etwas nicht gestimmt hatte und viele haben sich wohl das Falsche aus meinem Verschwinden gereimt.

"Ich wohne vorübergehend nur in einem Hotel. Bin noch auf Wohnungssuche... Könnten wir zu dir oder so?" fragte ich vorsichtig und mir war bewusst, dass das einen noch schlimmeren Eindruck von mir machte. Ich tauchte wieder auf, wohnte in einem Hotel und suchte plötzlich wieder Kontakt zu meinen alten Freunden. Ich musste es ihr erklären, denn nur so hätte sie vielleicht Verständnis für mich.

<<< Carter

Ich kam wieder in die Bar, denn nach diesem Gespräch mit Melea brauchte ich dringend einen Drink. Also betrat ich zum zweiten Mal an dem heutigen Abend die Bar. Mit zittrigen Beinen steuerte ich die Bar an und setzte mich wieder an den Tresen. Ich blickte mich um und sah Tyson immer noch ebenfalls an der Bar sitzen. Gedankenverloren bestellte ich mir ein paar Kurze und dazu einen Vodka Redbull. Ich wollte mich so richtig zuschütten. Nacheinander kippte ich die Kurzen und nippte dann an meinem Drink.

Ich war hier geblieben, nachdem alle anderen sich verabschiedet hatten und gelangweilt schaute ich auf mein Glas. Jetzt hatte ich schon ein paar Getränke intus, aber nicht so, dass ich wirklich so richtig betrunken wäre. Es war noch nicht sehr viel gewesen. Ich blickte auf, als sich jemand an den Tresen hockte und erkannte Amanda. Mein Blick ging erstmal wieder zum Barkeeper und bestellte mir noch ein Glas Whiskey. Ich bekam den auch schnell und ließ meinen Blick durch die Bar schweifen. Dabei sah ich, wie sich Amanda zuschüttete. Ich stand einfach auf und lief zu ihr. "Wieso so schnell mit dem Trinken?" fragte ich sie einfach mal.